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Unterbrecher ist ein Überbegriff für Elemente oder Einrichtungen in der Abzugsgruppe einer automatischen Feuerwaffe. Dabei teilt man Unterbrecher in vier Arten zu zwei Gruppen ein.

  • Die bekannteste und am häufigsten anzutreffende Form ist der Selbstladeunterbrecher in aufschießenden Waffen mit geschlossener Verschlussstellung. Er ermöglichst es das Schlagstück gespannt zu halten, obwohl der Abzug der Waffe abgekrümmt ist.
  • Der für Schnellfeuerwaffen essentielle Schnellfeuerunterbrecher in aufschießenden Feuerwaffen, ermöglicht das Abgeben von Dauerfeuer dadurch, dass er das Schlagstück immer genau dann freigibt, wenn der Verschluss wieder in seiner vordersten Position angekommen ist.
  • Der Einzelfeuerunterbrecher bei zuschießenden Feuerwaffen mit offener Verschlussstellung ermöglicht es, den Verschluss hinten zu halten, obwohl der Abzug abgekrümmt gehalten wird.
  • Beim Dauerfeuerunterbrecher bei zuschießenden Feuerwaffen handelt es sich eigentlich nicht um einen Unterbrecher, sondern eine Form des Abzugstollens, er wird jedoch der Vollständigkeit halber zu den Unterbrecher gezählt.

Für die Erklärung eines Unterbrechers in Flugzeugen, diese Propellerunterbrecher.

Waffen ohne Unterbrecher[]

Mehrschüssige Feuerwaffen aus der Gruppe der Mehrlader, welche als Repetierer ausgeführt sind, benötigen keine Unterbrecher. Da der Schütze für gewöhnlich den Abruf freigibt, bevor er die Waffe repetiert, kann der Abzugsstollen das aufgezogene Schlagstück fangen und für die nächste Schussabgabe gespannt halten. Würde der Schütze jedoch den Abzug beim Vorgang des Repetierens gekrümmt halten, so würde das Schlagstück zwar beim repetieren aufgezogen werden, die Abzungsstollennase könnte dieses jedoch nicht fangen und aufgezogen halten. Das Schlagstück würde sich beim Vorlauf der Repetierbewegung wieder entspannen. Dies wird übrigens getan, um eine Waffe schrankfertig zu machen oder für längere Zeit zu lagern[1][2].

Selbstladeunterbecher bei aufschießender Waffen[]

Aufschießende automatische Feuerwaffen mit geschlossener Verschlussstellung haben jedoch das Problem, dass der selbsttätig angetriebene Repetiervorgang sehr schnell abläuft. Der Schütze ist in diesem Fall nicht in der Lage, den Abzug so schnell wieder freizugeben, dass ein herkömmlicher Abzugsstollen das Schlagstück fangen und gespannt halten könnte. Aus diesem Grund wird diese Aufgabe auf den Selbstladeunterbrecher übernommen. Dessen Aufgabe besteht somit darin, das Schlagstück während des Repetiervorgangs zu fangen und gespannt zu halten. Nachdem der Schütze nach dem ersten Schuss den Abzug wieder freigibt, wird in der Regel die Kontrolle über das Schlagstück vom Selbstladeunterbrecher wieder an den Abzugsstollen übergeben, damit der Schütze den nächsten Schuss abgeben kann. Der Unterbecher ist bei Langwaffen meist ein separat ausgeführtes Bauteil[3].

Bei Selbstladepistolen ist er jedoch oft in den Abzugstollen integriert, um Platz zu sparen. Meist besteht der Abzugsstollen aus zwei oder mehr beweglichen Elementen. Krümmt der Schütze den Abzug durch, so überträgt sich diese Bewegung über die Glieder des Abzugsstollen und gibt so das jeweilige Schlagstück frei. Der Schuss bricht und die Waffe repetiert, bei diesem Repetiervorgang stoßt ein Element, meist der Schlitten der Waffe, gegen ein Glied des Abzugsstollen, wodurch dieses aus der Kette der Abzugsstollenelemente ausgekoppelt wird, dies ist die namensgebende Unterbrechung. Durch diese Auskopplung verlieht der Abzug die Kontrolle über Teile des Abzugsstollens, welche sich wieder frei bewegen können und so in der Lage sind, das Schlagstück zu fangen und gespannt zu halten. Gibt der Schütze den Abzug wieder frei, kommt es zu einer Rückstellung des Abzugsstollens in die Ursprungsposition, wodurch der Abzug volle Kontrolle über den Abzugsstollen zurück gewinnt. Bei einem erneuten Durchkrümmen, kann ein weiter Schuss abgegeben werden[4][5].

Schnellfeuerunterbrecher bei aufschießender Waffe[]

364px-Kinematik, Vollautomatik Unterbrecher CC BY-SA 4

Schnellfeuerunterbrecher in einer AK

Das Hauptproblem bei Schnellfeuer bei einer aufschießenden Waffe mit geschlossener Verschlussstellung besteht darin, dass das Schlagstück erst dann freigegeben werden darf, wenn der Verschluss sicher in der vordersten Position angekommen ist. Würde das Schlagstück zu früh freigegeben, so würde es bei umsichtig konstruierten Feuerwaffen vom Zündstiftschütz aufgefangen werden und hätte beim erreichen der Endposition des Verschlusses nicht mehr genug Kraft das Zündhütchen abzuquetschen. Aus diesem Grund wird in entsprechenden Schnellfeuerwaffen ein Schnellfeuerunterbrecher verbaut. Dieser hat die Aufgabe das Schlagstück während des Repetiervorganges zu fangen und solange gespannt zu halten, bis der Verschluss wieder in der vordersten Position angekommen ist. Kommt der Verschluss vorne an, so wird meist von einer Kante im Verschlussträger der Dauerfeuerunterbrecher betätigt, welcher daraufhin das Schlagstück freigibt. Dies resultier im Brechen des nächstes Schusses. Dieser Kreislauf wird solange vorgesetzte, bis der Munitionsvorrat der Waffe zu neige geht, es zu einer Funktionsstörung kommt oder der Schütze den Abzug freigibt, worauf der normale Abzugsstollen in das Schlagstück eingreift, dieses fängt und hält[6].

Einzelfeuerunterbrecher bei zuschießender Waffe[]

Bei den meisten zuschießenden Waffen mit offener Verschlussstellung handelt es sich konstruktionsbedigt erstmal um Schnellfeuerwaffen. Würde man eine solche Waffen spannen und dann die komplette Abzugsgruppe plötzlich entfernen, so würden die meisten Modelle so lange Schnellfeuer abgeben, bis die Munitionszufuhr unterbrochen würde, da kein Element mehr vorhanden wäre, welches den Verschluss daran hinderte nach dem Rücklauf wieder nach vorne zu laufen, dabei eine Patrone zuzuführen und zu zünden. Aus diesem Grund benötigen zuschießende Waffen eine besondere Einrichtung zur Abgabe von Einzelfeuer. Dazu wird meist auch zu einer Entkopplung gegriffen, welche durch den Verschluss Vor- oder Rücklauf betätigt wird. Dabei stößt der Verschlussträger meist gegen ein Element des Abzugsstollens, welches eine Entkopplung zwischen Abzug und Verschlusshaltenase bewirkt. Dadurch kann sich die Haltenase, trotz eines gekrümmt gehaltenen Abzugs, selbstständig in die Verschlussbahn hinein aufrichten und den Verschluss fangen. Erst wenn der Schütze den Abzug wieder freigibt, können sich die Abzugsstollenelemente wieder zurückstellen und verbinden, wodurch der Abzug seine Kontrolle über die Verschlusshaltenase zurückgewinnt. Wird der Abzug nun erneut abgekrümmt, senkt sich die Nase ab, worauf der Verschluss nach vorne läuft und erneut einen Schuss abgibt. Der Schütze muss dabei für jeden Schuss den Abzug einmal abkrümmen und wieder freigeben, da es bei jedem Verschlussrücklauf zu einer Entkopplung des Abzugstollens kommt.[7].

Dauerfeuerunterbrecher bei zuschießender Waffe[]

Diese Art wird lediglich der Vollständigkeit halber zu den Unterbrecher gezählt. Eigentlich handelt es sich lediglich um einen Abzugstollen welcher bei Abkrümmen das Abzuges ein Absenken der Verschlusshaltenase bewirkt. Wird der Abzug abgekrümmt, senkt sich die Nase aus der Verschlussbahn und lässt den Verschluss frei nach vorne laufen, wobei ein Schuss bricht. Durch diesen Schuss wird der Verschluss gleich wieder nach hinten befördert. Bleibt der Abzug gekrümmt, befindet sich die Nase nicht auf der Verschlussbahn und der Schusszyklus wird so lange vorgesetzt, bis der Munitionsvorrat der Waffe erschöpft ist oder es zu einer Funktionsstörung kommt. Erst wenn der Schütze den Abzug frei gibt und die Nase sich in die Verschlussbahn erhebt, kann sie den Verschluss hinten halten und den Feuerzyklus stoppen.

Unterschied zur Schützensicherung[]

Oft wird vor allem dem Selbstladeunterbrecher fälschlicherweise nachgesagt, er diene zur Schützensicherung. Dies täte er angeblich, in dem er bei nicht komplett geschlossenem Verschluss eine Schussabgabe verhindern würde. Dies ist jedoch bei den meisten Waffen die Aufgabe des Zündstiftschutzes oder der automatischen Zündstiftsicherung. Würde bei einer hahngezündeten Selbstladepistole, bei nicht geschlossenem Verschluss, der Schlaghahn lösen, so würde dieser auf die unterste Heckkante des Verschlusses schlagen und den Zündstift nicht erreichen können. Bei den meisten Selbstladepistolen mit Schlagbolzenzündung, wird eine automatische Zündstiftsicherung eingesetzt. Dieser erlaubt dem Schlagbolzen erst dann die Zündbewegung, wenn der Schlitten sich in vordersten Position befindet und zudem der Abzug abgekrümmt wird. Die meisten Selbstladegewehre verfügen über einen Zündstiftschutz, welcher in Kraft tritt sobald der Verschluss sich nach hinten bewegt, würde der Hammer trotzdem freigegeben werden, so träfe dieser auf den Verschluss.

Lediglich dem Schnellfeuerunterbrecher kommt eine vage vergleichbare Funktion zu, dieser verhindert bei Einzelfeuerbetrieb das freigeben des Hammers, wenn der Verschluss sich nicht in der vordersten Position befindet. Würde man ihn jedoch aus der Waffe entfernen und könnte der Hammer bei nicht verriegeltem Verschluss freigegeben werden, so träfe dieser auf den Zünstiftschutz der Waffe.

Falschinformationen[]

Eine oft von Waffengegnern und Laien verbreiteter Mythos besagt, dass der Unterbrecher angeblich das Dauerfeuer einer Waffe sprichwörtlich unterbricht. Dies beruht auf der falschen Grundannehme, dass alle automatischen Waffen von sich aus Schnellfeuer schößen, wäre kein Unterbrecher eingebaut. Dies sollte vor allem in den 60er und 70er Jahren den Eindruck erwecken, das man Selbstladewaffen mit einfachen Mitteln in Schnellfeuerwaffen zurückbauen könnte. Diese Informationen sind allerdings falsch[8].

Ausbau eines Selbstladeunterbrechers[]

Kinematik, schlapper Hammer CC BY-SA 4

Schlapperhammer bei fehlendem Unterbrecher

Entfernt man den Unterbrecher aus aufschießenden Selbstladegewehren mit geschlossener Verschlussstellung, so kann das jeweilige Schlagstück nach dem repetieren nicht mehr gespannt gehalten werden. Die Folge ist ein sogenannter schlapper Hammer, welcher nach dem Spannvorgang dem Verschluss einfach nur auf der Schützensicherung aufliegendm folgt und deswegen keine ausreichende Kraft mehr hat, sobald die Waffe ihren Zündstift freigibt. Die Waffe befindet sich nach dem ersten Repetiervorgang in einem voll geladenen Zustand wieder, eine Schussabgabe ist jedoch erst wieder möglich, wenn man das Schlagstück von Hand spannt. Dies ist jedoch bei den meisten Langwaffen nur durch ein erneutes repetieren möglich. Ein so manipuliertes Selbstladegewehr wird praktisch zu einem Geradezuggewehr.

Da bei Selbstladepistolen der Unterbrecher meist integraler Teil des Abzugsstollens ist, führt ein Ausbau meist dazu, dass die Waffe nicht mehr in der Lage ist zu feuern, da der Abzugsstollen unvollständig ist und der Abzug von vorneherein keine Kontrolle über das Schlagstück hat.

Sonderfall Spannabzüge[]

Eine Ausnahme bieten Waffen mit Spannabzug (eng. Double Action) und reinem Spannabzug (eng. Double Action only/DOA). Diese Waffen sind in der Lage das Problem eines nicht gespannten Schlagstückt dadurch zu überwinden, dass das jeweilige Schlagstück durch die Muskelkraft des Schützen auf den Abzug gespannt werden kann. Zudem arbeiten DOA-Waffen von sich aus, ohne ein gespannt gehaltenes Schlagstück, dieses wird erst, kurz vor dem Schuss, durch das Abkrümmen des Abzuges gespannt. So zählen unteranderem DAO-Selbstladepistolen zu den Selbstladern, die keinen Unterbrecher benötigen.

Quellen[]

  1. Jagdwaffen Kunde von Willie Barthold - ISDN 978-3341016091
  2. Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick über die Handfeuerwaffen und ihre Geschichte Band I von Jaroslav Lugs - ISDN 3-327-00032-8
  3. Arbeiten zu Studium und Praxis im Bundesgrenzschutz: Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre von Wolfgang Pietzner - ISDN 3-930732-32-7
  4. Handbuch der Faustfeuerwaffen von G. Bock, W. Weigel - ISDN
  5. Schusswaffen und wie sie funktionieren von Ian V. Hogg - ISDN 3-87943-788-2
  6. Engineering Design Handbook - Gun Series - Automatic Weapons von United States Army Materiel Command
  7. The Machien Gun Vol. IV Design Analysis of Automatic Fiering Mechanims von Georg M. Chinn - ISDN
  8. Waffen Revue Nr.11 Dez. 1973 Schußwaffensachkunde von Karl R. Pawlas - ISDN

Videos[]

Vollautomatik_Funktion-_Unterbrecher_&_schlapper_Hammer

Vollautomatik Funktion- Unterbrecher & schlapper Hammer

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