Als Rollenverschluss bezeichnet man Verschlüsse welche als Übertragungsglied eine Form von Rollen verwenden. Dabei können verschiedene Antriebssysteme zum Einsatz kommen[1].
Obwohl oft als Rollen bezeichnet, handelt es sich bei den Elementen eines Rollenverschlusses, aus Sicht der Physik, um Walzen.
Kraftschlüssig[]
Die kraftschlüssig verriegelten Formen des Rollenverschlusses sind in der Lage, sich unter dem Druck der Pulvergase im Lauf selbstständig zu öffnen. Die Rollen verlangsamen die sofort eintretende Öffnungsbewegung des Verschlusses. In älteren Werken findet man diese Form der Verlangsamung fälschlicherweise noch als verzögert und oder ungenau als halbstarr sowie als teil verriegelt.
Federbelastet[]
Die Rollen sitzen in Rollentaschen im Schildzapfen, welcher eine Einheit mit dem Waffengehäuse bildet. Bricht der Schuss und tritt des Geschoss in den Übergangkonus ein, so schiebt der Gasdruck im Lauf die Patronenhülse gegen die Verschlussstirn. Der Verschluss versucht nach hinten zu fahren, dabei rollt er die Rollen gegen die Rollentasche im Schildzapfen, diese sind flach genug ausgeführt, so das die Rollen, zusätzlich zur Rückwärtsbewegung des Verschlusses, eine nach oben Bewegung durchführen. Dabei müssen die Rollen Federn überwinden, welche sie aus dem Verschluss heraus drücken.
Da sich eine solche Waffe ich nur schwer durchladen oder spannen lässt, wurden bis her keine Waffen in Serie gefertigt, welche einen federbelasteten Rollenverschluss verwenden.
Übersetzt[]

Rollenverschluss mit Übersetzung
Die Rollen sitzen in Rollentaschen im Schildzapfen, welcher eine Einheit mit dem Waffengehäuse bildet. Bricht der Schuss und tritt des Geschoss in den Übergangkonus ein, so schiebt der Gasdruck im Lauf die Patronenhülse gegen den Stoßboden den Verschlusskopfes. Der Verschlusskopf versucht nach hinten zu fahren, dabei rollt er die Rollen gegen die Rollentasche im Schildzapfen, diese sind flach genug ausgeführt, so das die Rollen, zusätzlich zur Rückwärtsbewegung des Verschlusses, eine nach oben Bewegung durchführen. Dabei pressen die Rollen nach oben auf das Steuerstück und treiben es nach hinten. Das Steuerstück ist mit dem Verschlussträger oder der Verschlusshauptmasse verbunden. Die Schrägen der Rollentaschen und die Schrägen des Verschlussstücken sind so ausgeführt, dass eine getriebetechnische Übersetzung ins schnellere vorgenommen wird. Dabei gewinnt die Verschlusshauptmasse an Strecke, verliert jedoch an Kraft. Dieser mechanische Nachteil wird gezielt ausgenutzt, um Kraft zu verlieren. Sobald die Rollen komplett in den Verschlussträger eingefahren sind, kann der Verschlussrücklauf ohne weitere Übersetung der Verschlussbewegung fortfahren.
Übersetzt Rollenverschlüsse haben den Vorteil, dass die bei gleichem Verschlusswiderstand weniger Masse benötigen als Masseverschlüsse ohne Übersetzung. Das Ergebnis ist eine leichtere Waffe und eine geringere Schwerpunktverlagerung beim Schuss. Der Nachteil ist ein höherer Produktionsaufwand. Bekannte Waffen mit diesem System sind HK G3 und HK MP5.
Formschlüssig[]
Die formschlüssig verriegelte Form des Rollenverschlusses ist in der Lage, den Verschluss der Waffe gegen den Druck der Pulvergase im Lauf geschlossen zu halten. Diese mechanische Verriegelung kann durch die Rollen selbst erfolgen. Dazu werden diese über ihren Mittelpunkt hinaus in tiefe Aussparungen im Waffengehäuse oder einer Verriegelungsstück versenkt. Diese Aussparungen werden als Rollentaschen bezeichnet. Um eine Entriegelung zu erwirken, müssen die Rollen von einer äußeren Kraft aus den Rollentaschen herausgezwungen werden. Sobald die Rollen eine gewisse Distanz aus ihren Taschen gehoben wurde, geht der Verschluss in eine [[Kraftschluss]kraftschlüssige]] Phase über.
Eine andere Form der formschlüssig verriegelten Rollenverschlüsse sind jene, bei denen sie Rollen sich zwar selbstständig aus ihren Rollentaschen herausbewegen könnten, bei denen diese Bewegung jedoch von einem geraden Steuerstück blockiert wird. Hier findet die Verriegelung nicht zwischen Rollen und Waffengehäuse oder Verriegelungsstück statt, sondern zwischen Rolle und Steuerstück. Sobald das gerade Steuerstück die Aufwärtsbewegung der Rollen nicht mehr verhindert, geht der Verschluss in eine kraftschlüssige Phase über.
Rückstoßlader[]

Rollenverschluss Rückstoßlader
Die Rollen sitzen in Rollentaschen, diese bestehen zum Teil aus einer gehäusefesten Steuerkurve und zum Teil aus mit dem Lauf verbundenen Nuten. Bricht der Schuss und tritt das Geschoss in den Übergangskonus ein, so drückt der Gasdruck zwar auf über die Patronenhülse auf den Stoßboden, die Rollen sitzen jedoch zu tief in ihren Rollentaschen und können sich nicht selbst befreien. Erst wenn das Geschoss durch den Lauf getrieben wird und der Lauf daraufhin gegen das Waffengehäuse zurückgeleitet, werden die Rollen über eine Steuerkurze nach oben gezwungen und so zwangs entriegelt. Beim Hochlauf drücken die Rollen eine dem Steuerstück ähnliches Bauteil nach hinten, welches jedoch lediglich als Zündstifthalter fungiert. Wurden die Rollen über durch die Steuerkurve komplett in den Verschluss zurück gedrückt. Kann der Verschluss frei nach hinten fahren.
Vorteil des Systems ist eine formschlüssige Verriegelung, welche mit weniger Reibung auskommt, als beim Einsatz von anderen Übertragungsgliedern. Dies ermöglicht theoretisch eine höhere Kadenz. Bekannte Waffen die als Rückstoßlader mit Rollenverschlüssen ausgeführt sind sind Vz.52 und MG42 letzteres verwendet zum Rückstoß auch eine Form des Gasantriebes per Gasstaudüse. Dahingegen verwendet die Selbstladepistole Vz.52 keine zu tief sitzenden Rollen, sondern ein flaches Sperrstück für die formschlüssige Verriegelung.
Gasdrucklader[]

Rollenverschluss Gasdrucklader
Die Rollen sitzen in Rollentaschen, diese sind zwar flach genug, so das sich die Rollen selbst darauf befreien können, jedoch liegen die Rollen auf der Verschlüsseite auf einem Steuerstück mit flachen Auflageflächen. Bricht der Schuss und tritt das Geschoss in den Übergangskonus ein, so drückt der Gasdruck im Lauf über die Patronenhülse auf den Verschlussträger. Dieser überträgt die Kraft auf die Rollen, welche zu einer nach oben Bewegung tendieren. Da sie jedoch auf flachen Ebenen des Steuerstücks aufliegen, sind sie nicht in der Lage, den Verschlussträger nach hinten zu treiben. Das System ist über die Rollen formschlüssig verriegelt. Erst wenn der Geschossboden die Gasentnahmebohrung passiert und Gas über einen Kolben den Verschlussträger nach hinten bewegt, gibt das flache Sperrstück die Rollen frei. Die Rollen können sich nun in den Verschlussträger zurückziehen und erlauben dem Verschlusskopf sich zurück zu bewegen.
Vorteil des Systems ist eine formschlüssige Verriegelung, welche mit weniger Reibung auskommt, als beim Einsatz von anderen Übertragungsgliedern. Dies ermöglicht theoretisch eine höhere Kadenz. Die bekanntese Waffen mit diesem System ist das Gerät-06, welches jedoch vom Gerät-06H Gerät-06H abgelöst wurde, da das System des kraftschlüssigen Rollenverschlusses mit weniger Teilen auskommt.
Quellen[]
- ↑ Verschlusssysteme von Feuerwaffen von Peter Dannecker - ISDN 978-3-936632-972