Die ERMA KGP 68 (Erfurter Maschinenfabrik Kniegelenk Pistole 1968) ist eine deutsche Selbstladepistole gekammert für die Patrone 7,65x17mm (.32 ACP). Die Pistole ist optisch an die Luger P-08 angelehnt, arbeitet jedoch technisch anders. Bei ihr fehlt der außenliegende Abzungsstollen. Zudem ist der Lauf der KPG fest mit dem Gehäuse verbunden. Dies ist möglich, da die KGP nach dem Prinzip des unverriegelten Masseverschlusses arbeitet und nicht als Rückstoßlader, wie die Luger[1].
Funktion[]

Rückdrucklader, Kniemasse
Die ERMA KGP ist kraftschlüssig dynamisch verriegelt mit Eigenantrieb über direkt wirkenden Gasdruck, umgangssprachlich Rückdrucklader. Dabei wird ein Teil der Verschlussmasse vom Gasdruck nicht direkt nach hinten geschoben, sondern über das Kniegelenk nach oben. Die Hauptmasse bildet dabei eine große Walze, welche sich genau in der Gelenkbeuge befindet. Die Walze ist aus diesem Grund größer und schwerer ausgeführt als bei der Luger P-08.
- Bild 1: Die Waffe befindet sich in Ruhestellung. Das Kniegelenk ist im Gegensatz zur P-08 nicht unterknickt, sondern die Beugestelle befindet sich in Öffnungsrichtung über der Laufachse.
- Bild 2: Der Schuss bricht, das Geschoss tritt in dem Übergangskonus ein. Der Druck der Pulvergase drückt nun über die Patronenhülse als Hohlkolben auf den Stoßboden des Verschlusses. Da der Verschluss kraftschlüssig verriegelt ist beginnt er sofort mit der Öffnungsbewegung.
- Bild 3: Bei seinem Rücklauf betätigt der Verschluss das Kniegelenk, welche sofort damit beginnt nach oben einzuknicken. Dabei wird die Hauptmasse des Verschlusses, die in der Beuge liegende Walze, noch oben bewegt. Der auf diese weise entstehende mechanische Nachteil sorgt für eine verlangsamte Öffnung des Verschlusses und verhindert das frühzeitige überschreiten der Sicherheitsstrecke.
- Bild 4: Das Geschoss wird nach der Überwindung von Auszieh- und Einpresswiderstand stark genug beschleunigt, um einen Rückstoßimpuls auf die Waffe zu übertragen. Da der Lauf der KGP jedoch fest mit dem Waffengehäuse verbunden ist, reißt dieser lediglich unangenehm an der Waffe.
- Bild 5: Bis zum Ende seines Rücklaufes musste der Verschluss gegen das Gewicht der Beugenwalze des Knie-Masseverschlusses ankämpfen.
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der Luger P-08 um eine formschlüssig statisch verriegelte Waffe mit Eigenantrieb durch Impulswirkung auf die Verschluss-Lauf Koppelgruppe durch die Rückstoßwirkung des Geschosses.
Kritik[]
Teile der Fachwelt sind der Ansicht, dass das Kniegelenk der KPG rein dekorativen Zwecken dient und sprechen ihm eine verriegelungsrelevante Funktion ab. Dabei wird argumentiert, dass der Einfluss der Schwerkraft zu gering sei, um ein nach oben schleudern der Masse zu rechtfertigen. Würde also ein Verschluss eingesetzt werden, dessen Masse gleich der Summe der Masse von Verschlusskopf, Hebel A und B sowie der Beugenwalze wäre, würde sich die Verschlussrücklaufgeschwindigkeit nicht oder nur geringfügig ändern.
Quellen[]
- ↑ Verschlusssysteme von Feuerwaffen von Peter Dannecker - ISDN 978-3-936632-972