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Der M4 Karabiner ist ein us-amerikanisches Sturmgewehr eingerichtet für die Patrone 5,56 x 45 mm NATO, welches nach und nach das M16A2 und M16A4 aus dem Fronteinsatz bei allen US-Teilstreitkräften verdrängt hat. Es zeichnet sich durch seinen ungewöhnlich kurzen Lauf und seine hohe Modularität aus[5].

Geschichte

Vorgänger

Colt CAR-15 M605 Carbine

605 repro

Colt M605 Carbine

Bereits kurz nachdem die Firma Colt die Lizenz für die Produktion des AR-15 von ArmaLite erhalten hatte, versuchte man eine ganze Reihe von Waffen auf der Basis des AR-15 zu schaffen. Diese als CAR15 bezeichnete Reihe umfasste auch einen Karabiner mit der Bezeichnung Model 605. Dieser wurde jedoch nicht von den US-Streitkräften angenommen, da Waffen der Karabiner-Kategorie während des Koreakrieges in Verruf geraten waren[6].

XM177

Lediglich das Model 607 wurde in geringen Stückzahlen als GX-5857 beschafft. Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen Karabiner, sondern um eine Waffe mit den Abmessungen einer Maschinenpistole welche jedoch die Mittelpatrone 5,56x45mm M193 verschoss. Eine verbesserte Version der GX-5857 war das XM177 welches von der Luftwaffe als GAU-5A beschafft wurde. Die Armee testete einer Version der Waffe mit Schließhilfe als XM177E1. Diese extrem kurzen Formen von M16/XM16E1 waren zwar ursprünglich für Piloten und hintergelagerte Truppen gedacht, erfreuten sich jedoch auch bei Spezialeinheiten großer Beliebtheit. Dem starken Mündungsfeuer der kurzen Waffen, war man mit einem als Moderator bezeichneten Halbschalldämpfer Herr geworden. Probleme boten jedoch die Tatsachen, dass sich weder Seitengewehre noch Granatgeräte anbringen ließen.

Colt Commandos

Die nächste Generation wurde, in Anlehnung an die Verwendung bei Spezialeinheiten, Colt Commando genannt. Namentlich erhielten XM177E2 und GAU-5A/A nun einen leicht verlängerten Lauf und die Möglichkeit das XM148 Granatgerät anbringen zu können. Jedoch fehlte nach wie vor eine Aufpflanzvorrichtung für ein Seitengewehr. Die kompakten Waffen erfreuten sich zwar großer Beliebtheit aber ihre Reichweite und Stoppwirkung ließen zu wünschen übrig. Grund dafür war, dass das Geschoss der M193 Patrone seine Zielwirkung zum Großteil aus seiner Geschwindigkeit zieht. Es konnte jedoch in den kurzen Läufen der Commandos nur unzureichend beschleunigt werden. Unter anderem aus diesem Grund wurden, nach dem Ende des Vietnamkrieges, alle XM177E1 und XM177E2 von US-Armee und US-Marines an die US-Luftwaffe abgegeben[7].

GAU-5/P & M653

M653

Colt Model M653

Die Luftwaffe setzt das Konglomerat aus Commandos weiter ein, jedoch setzten sich die Moderatoren der Waffen über die Zeit mit Geschossmantelrückständen zu, welche dessen Wirkung zunichte machte. So tauschte die Luftwaffe die Moderatoren gegen reguläre Mündungsfeuerdämpfer. Diese verursachten jedoch einen enormen Mündungsknall vor allem in geschlossenen Räumen. Um dies zu verhindern, experimentierte man mit verschiedenen längeren Läufen. Die Entscheidung für die beste Länge wurde am Ende so getroffen, dass man als erfreulichen Nebeneffekt das Seitengewehr M7 wieder befestigen konnte. Läufe mit der so auf 14,5 Inch festgelegten Länge, wurde bei Colt bestellt und in vorhandene Waffen eingebaut. Als Nachteil konnte man jedoch keine Granatgeräte vom Typ M203 mehr anbringen. Die durch längere Läuft modifizierten Waffen tauchen in Listen der Luftwaffe als GAU-5/P auf, auf den Gehäusen befindet sich jedoch weiterhin die ursprünglichen Stempel wie zb. XM177E2. Als keine Modelle mehr vorhanden waren, die man umbauen konnte oder wollte, kaufte man fertige Waffen mit dieser Lauflänge bei Colt, welche intern als Colt Model 653 bezeichnet wurden. Erst bei diesen Waffen handelt es sich wieder um Karabiner im eigentlichen Sinn, aus diesem Grund gelten M607, M653 und GAU-5/P eher als Vorgänger des M4 Carbine als zb. das XM177E2 Commando.

GUU-5/P

Als 1980 die Entscheidung auf die belgische SS-109 Patrone als NATO-Standard viel und mit der M855 eine US-Version zur Verfügung stand, sah sich die US-Luftwaffe gezwungen ihre GAU-5/P auf die neue Patrone umzurüsten, da das schwerere Geschoss der M855 eine andere Drallsteigung benötigte, als die US M193 Patrone. Die mit neune Läufen ausgestatteten Waffen erhielten die Bezeichnung GUU-5/P, welche dieses mal auch eingestempelt wurde, damit nicht versehentlich die falsche Munition verwendet wurde. Das schwerere Geschoss der M855 erhöhte die Leistung der Waffen extrem. Das Geschoss bliebt aufgrund seines höheren Gewichtes länger im Lauf und konnte von den Pulvergasen stärker beschleunigt werden, welche ebenfalls mehr Zeit hatten sich im Lauf umzusetzen. Ergebnis war eine höhere Reichweite bei leiserem Mündungsknall und schwächerem Mündungsfeuer. Auch war das Geschoss der M855 weniger auf eine bestimmte Geschwindigkeit angewiesen, um seine Stoppwirkung zu erzielen[8].

US-Marine Carbine

Die Kombination aus M16A1 und M203 war eine der feuerstärksten und vielseitigsten individuellen Waffen zur Zeit des Vietnamkrieges. Als die US-Marines jedoch das M16A2 einführten, welches im Vergleich zum M16A1 schwerer war, hatte man bedenken beim Gesamtgewicht der Kombination M16A2 und M203. Aus diesem Grund suchte man nach einer Lösung und plante erst eine Waffe nach Muster des M605 zu schaffen, dies wäre ein M16A2 gewesen, dessen Lauf man lediglich bis an den Kornträger heran gekürzt hätte. Diese als Dissipator bezeichneten Modelle galten jedoch als sehr unzuverlässig wegen der geringen Zapfzeit.

US-Army Carbine

Die US-Armee, welche zu diesem Zeitpunkt noch kein Interesse am M16A2 der US-Marines hatte, arbeitete zu diesem Zeitpunkt an einem neunen Einsatzkonzept betreffend einer neuen Generation von mechanisierter Infanterie. Dieses als High Technology Motorized Division bezeichnete Programm beinhaltet das schnelle aus- und einsteigen aus Schützenpanzern des neues Schützenpanzers Bradley. Das M16A1 wurde dabei als hinderlich empfunden und es wurde der Wunsch nach einer kompakteren Waffen laut.

XM4 Carbine, M720

XM4 1986 model

XM4, M720

Um zu verhindern, dass US-Armee und US-Marines zwei unterschiedliche aber sehr ähnliche Waffen entwickeln, wurde 1983 beschlossen ein gemeinsames Programm zur Schaffung eines einheitlichen Karabiners aufgelegt. Dies war jedoch mit einigen Schwierigkeiten verbunden, da die US-Armee zu diesem Zeitpunkt noch das M16A1 mit der M193 Patrone verwendete. Auf der anderen Seite waren die US-Marines jedoch bereits dabei auf das M16A2 und die M855 Patrone umzustellen. Dieses Problem verzögerte das Programm bis 1984 als die Armee einer Waffe auf M16A2 Basis zustimmte und das XM4-Programm offiziell gestartet werden konnte. Ein Jahr später stieg die US-Armee jedoch aus dem Programm aus. Die US-Marines arbeiteten weiter an dem Projekt bis 1985 die ersten XM4 getestet werden konnten. Die Tests liefen erfolgreich und die Waffen wurden 1987 offiziell als US, Carbine, 5.56mm, M4 eingeführt. Jedoch versagte der US-Kongress die Gelder für den Kauf größerer Mengen von M4 Karabinern[9].

XM4 Karabiner existieren, wegen der Laufenden Entwicklung, mit einer Vielzahl unterschiedlicher Eigenschaften. Die wichtigste Neuerung ist jedoch meist ein Laufprofil welches die Anbringung des M203 Granatgerätes erlaubt. Frühe XM4 besitzen Dauerfeuer als dritten Feuermodus, spätere einen mechanisierten Feuerstoß. Sollten XM4 eine Colt-Modellnummer haben, so lautet diese meist 720.

M4 früh, M777

Bereits 1987 wurde der XM4 zum US, Carbine, 5.56mm, M4, die US-Marines bestellten jedoch nur eine kleine Stückzahl zu weiteren Testzwecken. Die Bestellung einer größeren Stückzahl wurde zwar geplant konnten aber nicht realisiert werden, da der US-Kongress die nötigen Zahlungen nicht bewilligte.

Der M4 von 1987 wird meist entweder als M4 früh oder nach der internen Modellnummer von Colt als M4 M777 bezeichnet. Er befindet sich auf dem Stand des M16A2 mit festintegriertem Tragegriff und weißt einen mechanisierten Feuerstoß auf.

Diemaco C8, M725

Zeitgleich mit der Entwicklung des M16A2 entwickelte Colt zusammen mit dem kanadischen Hersteller Dieamco das C7. Diese Waffe bildete einen Zwischenschritt zwischen M16A1E1 und M16A2 und verzichtete zum Beispiel auf das komplexe Visier des M16A2. Zusammen mit dem C7 wurde auch eine Karabinerversion mit der Kennung C8 geschaffen, welcher im Gegensatz zum M4 früh vom kanadischen Militär in großen Stückzahlen angeschafft wurde.

Mogadishu Carbine, M727

Da mit der geplatzten Anschaffung des M4 durch die US-Streitkräfte, Colt eine Menge Geld zu verlieren drohte, bot man eine Reihe von sehr ähnlichen Modellen auf dem freien Markt an. Diese Möglichkeit nutzen einige US-Spezialeinheiten als Umweg, um doch noch M4 ähnliche Modelle zu bekommen, da es diesen Einheiten erlaubt war Waffen einzukaufen, welche nicht offiziell in die US-Streitkräfte eingeführt worden waren.

So beschaffte die US-Army-Ranger das Modell 727 welche weitgehend mit dem M4 früh identisch war. Die Delta-Force hingehen beschafften das Modell 723 welches über das einfachere Visier des M16A1 verfügte, da man es für die kurze Waffe als zweckmäßiger erachtete. Beide Waffen unterscheiden sich jedoch vom M4 früh durch Dauerfeuer anstelle des mechanisierten Feuerstoßes, welches dem Ausgabengebiert der Spezialeinheiten Zur Gute kam. Aufgrund der unübersichtlichen und schwer zu merkenden Modellnummern, welcher die Waffen meist einfach als CAR-15 bezeichnet. M727 und M723 kommen mit unterschiedlichen Laufprofilen vor, einige besitzen M4-Profile mit Auspaarung für das M203 Granatgerät andere besitzen Pencil Barrels wie das M653.

Diemaco C8A1

Lange vor Colt experimentierte Diemaco in Kanada mit Zubehörschienen auf den Gehäuserücken von C7 und C8. Das Ergebnis waren C7A1 und C8A1 welche ausgabemäßig mit einem ELCAN C79 Visier ausgerüstet wurden. Bei den Schienen handelte es sich jedoch noch um Waver-Schienen und noch nicht um MiL-STD-1913 Schienen.

Abu Dhabi Carbine, M727

Anfang der 90er Jahre kam Abu Dhabi auf Colt zu, der Teilstaat der Vereinigten Arabischen Emirate suchte nach einer Waffe, welche Feuerkraft des M16A2 mit M203 mit der Kompaktheit des Colt M653 verbinden sollte. Colt verbaute daraufhin Läufe mit M4-Profil in Mogadishu Carbine Waffen und lieferte diese, mit der unveränderten Modellnummer 727, an den Golfstaat aus. Das Buch Black Rifle zeigt eine solche Waffe auf der letzten Seite, da diese Waffe kurz vor Drucklegung 1992 noch den Autoren von der Firma Colt vorgestellt wurde[10]. Der Abu Dhabi Carbine besitzt mit Dauerfeuer und 3-Schuss-Stoß beide Schnellfeuermodi.

Colt M4 für Behörden

Als Colt neben dem geplatzten Auftrag für den M4 Karabiner auch noch damit zu kämpfen hatte, das FN den Zuschlag für die Produktion der M16A2 erhielt, musste die Firma schnell neue Kunden gewinnen. Aus diesem Grund wurde der M4 in einer verbesserten Form als Colt M4 an Behörden und Spezialeinheiten angeboten. Da die Verbreitung von Schutzwesten unter Kriminellen sowie Terroristen ab den 1990er Jahren stetig zunahm traf Colt mit dem kommerziellen M4 einen Nerv. Vor allem behördliche Spezialeinheiten wie das S.W.A.T. beschafften den Colt M4, welcher dadurch und dank einer aggressiven Werbekampagne seitens Colt schnell enorm an Medienpräsens gewann.

US M4 spät, M920

Durch die Erfahrungen während der Schlacht von Mogadishu und der Operation Just Cause in Panama wurde den US-Streitkräften bewusst, dass man eine feuerstarke aber Kompakte Waffe für hintergelagerte Truppen benötigte. Aus diesem Grund, um wahrscheinlich auch wegen der gestiegenen Popularität des kommerziellen Colt M4, wurde 1994 das M4-Programm wieder aufgenommen. Zusammen mit Colt schuf man eine Waffe, welche zwar auf dem M4 früh M777 basiert, in welche jedoch die Erfahrungen der letzten Jahre eingeflossen waren. So erhielt der meist als M4 spät bezeichnete Karabiner einen Handschutz mit doppeltem Hitzeschild und die Modellnummer 920. Die ersten M4 der 90er haben wie die M4 Karabiner der 80er den nicht abnehmbaren Tragegriff des M16A2, ab 1995 weisen sie jedoch einen abnehmbaren Tragegriff auf unter welchem sich eine MiL-Std-1913 Schiebe befindet[11].

US M4A1, M921

M4A1 ACOG

M4A1, M921

Da die in Mogadishu eingesetzten Spezialeinheiten extra kommerzielle CAR-15 wegen des Dauerfeuers gekauft hatten, wurde 1994 mit dem M4E1 eine eine Version des M4 spät geschaffen, welche anstelle des mechanisierten Feuerstoßes Dauerfeuer als dritte Position des Feuerwahlhebels aufweist. Im selber Jahr wurde der M4E1 offiziell als US-Carbine 5.56mm, M4A1 eingeführt und vom SOCOM bestellt.


Ausstattung

  • Gesamtlänge: 835 mm
  • Gewicht (nicht geladen): 2,68 kg
  • Lauflänge: 368 mm

Technische Daten

Galerie

Videos

Shooting_M4_Carbine_at_range_in_Afghanistan

Shooting M4 Carbine at range in Afghanistan

Waffenkunde_Colt_M4A1_Carbine,_direkter_Gasdrucklader_(WoG)

Waffenkunde Colt M4A1 Carbine, direkter Gasdrucklader (WoG)

Quellen

  1. Weapon Band 77 The M4 Carbine von Chris McNab - ISDN 978-1-4728-4227-5 Seite 10
  2. The M-4 Carbine von Oliver Rosso - ISDN 978-2-35250-098-8 Seite 12
  3. The Black Rifle, M16 Retrospective von R. Blake Stevens & Edward C. Ezell - ISDN 978-0-889351158 Seite 391
  4. The Black Rifle II, the M16 into the 21st Century von Cristopher Bartocci - ISDN 978-0889353480 Seiten 67 - 105
  5. The Black Rifle II, the M16 into the 21st Century von Cristopher Bartocci - ISDN 978-0889353480
  6. The Black Rifle, M16 Retrospective von R. Blake Stevens & Edward C. Ezell - ISDN 978-0-889351158
  7. Weapon Band 14 The M16 von Gordon L. Rottman - ISDN 978-1-84908-690-5
  8. The Black Rifle II, the M16 into the 21st Century von Cristopher Bartocci - ISDN 978-0889353480
  9. Weapon Band 77 The M4 Carbine von Chris McNab - ISDN 978-1-4728-4227-5
  10. The Black Rifle, M16 Retrospective von R. Blake Stevens & Edward C. Ezell - ISBN 978-0-889351158 Seite 391
  11. Weapon Band 77 The M4 Carbine von Chris McNab - ISDN 978-1-4728-4227-5
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