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Silencers Suppressors different types vertical CC BY-SA 4

Verschiedene Formen von Schalldämpfern

Ein Schalldämpfer ist eine Mündungsaufsatz für Feuerwaffen welcher in erster Linie die Aufgabe hat, den Mündungsknall der Waffe zu reduzieren. Meist wird nebenbei auch das Mündungsfeuer verborgen und der Raketeneffekt reduziert, letzteres vermindert den Rückschlag der Waffe. Die Einfachste Form des Schalldämpfers ist ein bloßes hohles Rohr, welches auf die Mündung der Waffe aufgeschraubt wird. Es existieren jedoch auch deutlich ausgeklügeltere Formen[1][2].

Probleme[]

Mündungsknall[]

Wenn der Geschossboden die Mündung einer Waffe verlässt, folgen diesem für gewöhnlich die Pulvergase. Dieses Mündungsgase verlassen den Lauf der Waffe mit hoher Geschwindigkeit, zudem stehen die Gase unter einem sehr viel höheren Druck (Spannung) als die Luft der Umgebungsatmosphäre. beides zusammen führt zu zwei Erscheinungen, welche jedoch vom menschlichen Gehör als ein Mündungsknall war genommen werden. Zudem kann es zu einer Reaktion der Chemikalien in den Mündungsgasen mit dem Umgebungssauerstoff kommen, welche sich erneut entzünden und durch einen sekundäre Explosion einen dritten Knall verursachen.

Geschossknall[]

Bei Waffen, deren Geschoss stark genug beschleunigt wird so, dass das Projektil die Schallmauer durchbricht, tritt zum Mündungsknall auch noch der sogenannte Geschossknall auf. Dieser lässt sich auf drei Arten verhindern. Man verendet eine Patrone, die von sich aus nicht in der Lage ist, die Schallmauer zu knacken; Man verwendet Munition die mit weniger Pulver geladen und oder mit einem schwereren Geschoss bestückt wurde, sogenannte Unterschall- oder kaltgeladene Munition; oder man setzt einen speziellen integralen Schalldämpfer ein.

Pneumatischer Aspekt[]

Für die Stärke des Mündungsknalls ist vor allem entscheidet, unter welcher Druck die Pulvergase stehen, wenn das Ende des Laufes erreicht ist. Dieser oft als P0 (Pressure Zero) bezeichnete Wert ändert sich, wenn man den Lauf einer Waffe verlängert. Betrachtet man den Lauf einer Waffe als hydraulischen Zylinder, das Geschoss als Kolben und das Treibmittel als feste Druckquelle, so sinkt der Druck im Lauf mit dem Austrieb des Geschosses, da sich das Volumen des Zylinders (Lauf) vergrößert, wenn sich der Kolben (Geschoss) nach vorne bewegt, sinkt der Druck im Zylinder (Lauf). Dies ist der Grund, warum Waffen mit längeren Läufen einen geringeren Mündungsknall aufweisen.

Aus pneumatischer Sicht ist ein Schalldämpfer nichts anderes, als ein verlängerter Lauf, mit dem Unterschied, dass er noch mehr zusätzliches Volumen bei gleicher Gesamtlänge bietet und zudem meist weniger wiegt. Ein Schalldämpfer senkt also den P0-Wert, ergo den Druck unter welchem die Pulvergase stehen, wenn das Geschoss die Waffe verlässt und es zu einem abrupten Ausgleich mit der Umgebunsatmosphäre kommt.

Physikalischer Aspekt[]

Heiße Gase besitzen mehr Volumen als kalte Gase, diese Erkenntnis machen sich Schalldämpfer zu nutze, indem sie versuchen die Pulvergase möglichst stark herunterzukühlen, bevor diese den Schalldämpferkörper verlassen. Nachdem die Treibladung verbrannt ist, kommt kaum neue Hitze von außen dazu, was dafür sorgt, dass die Pulvergase recht schnell wieder abkühlen. Jedoch fehlt, besonders bei kurzläufigen Waffen, die nötige Zeit. Die Aufgabe des Schalldämpfers ist es nun zusätzliche Zeit gutzumachen, da das Geschoss nach dem lauf auch noch den Schalldämpferkörper passieren muss.

Zusätzlich können auch Elemente in den Schalldämpfer eingebaut werden, welche in der Lage sind zusätzliche Hitze aus den Pulvergase anzuleiten. In einigen modernen Konstruktionen kommen dabei große Blöcke mit großen Oberflächen zum Einsatz, die zudem noch aus besonders gut hitzeleitenden Materialien bestehen. früher kamen dagegen oft einfache eingerollte Drahtgitter zum Einsatz, welche ebenfalls eine großer Oberflache aufwiesen. Der Nachteil von Schalldämpfern, die stark physikalisch arbeiten war jedoch, dass sie bei schnellen Schussfolgen schnell an Effektivität einbüßten, da sie stark überhitzten.

Mechanischer Aspekt[]

Neben dem Druck ist die Geschwindigkeit der Pulvergase eines der Hauptprobleme. Die dem Geschoss folgenden Pulvergase strömen beim verlassen der Waffe mit einer enormen Geschwindigkeit in die Umgebung und verstärken den Mündungsknall zusätzlich. Um diesem Problem entgegenzuwirken setzen viele Schalldämpfer auf sogenannte Prallflächen, gegen welche die Pulvergase stoßen, welche dem Geschoss nicht direkt folgen. Damit kann zumindest ein Teil der Pulvergase einen beträchtlichen Teil seiner Bewegungsenergie innerhalb des Schalldämpferkörpers abbauen. Zudem kann sich so das Volumen schneller füllen und auch große- sowie Teleskop-Schalldämpfer können ihren Innenraum voll ausnutzen.

Formen[]

Um die beim Schuss auftretenden Probleme zu beseitigen, existieren eine ganz Reihe von verschiedenen Formen, welcher sich jedoch stark überschneiden.

Volumenschalldämpfer[]

Die wohl einfachste Form des Schalldämpfers ist der Volumenschalldämpfer. Dieser stellt nach dem Lauf den Pulvergase einfach zusätzliches Volumen zur Verfügung. In dieses können sich die Pulvergase entspannen. Nach der allgemeinen Gasgleichung p = k*n*T/V sinkt der Druck bei zusätzlichem Volumen.

Der große Nachteil von Volumenschalldämpfern ist ihre hohe Anfälligkeit für Schalldämpferfeuer zusammen mit Erstschussknall Effekten.

Vertikalblenden-Dämpfer[]

Vertikalblenden-Schalldämpfer

Vertikalblenden-Schalldämpfer

Bei ein Schalldämpfer mit vertikalen Blenden sind die Kammern, die sogenannten Stufen, mit vertikalen Scheiben von ein andern getrennt. Diese sollen verhindern, dass die Pulvergaseschwanden das Geschoss im Schalldämpfer überholen und in der Masse vor dem Geschoss aus dem Schalldämpfer austreten. Die erste Kammer ist in der Regel größer ausgeführt und besitzt mehr Volumen. Sie wird als Erststufe oder Expansionskammer bezeichnet und hat bei automatischen Waffen großen Einfluss auf die Waffenfunktion.

Schrägbohrungsblenden-Dämpfer[]

Schrägbohrungs-Schalldämpfer

Schrägbohrungs-Schalldämpfer

Ein großes Problem bei allen Schalldämpfern ist der Hochdruckschweif. Damit sind die Gase gemeint, welche dem Geschoss direkt hinter dem Geschossheck folgen, diese Gase expandieren zunächst nicht freiwillig in die Expansionskammer und werden zudem durch den Bodensog am Geschoss gehalten. Schrägbohrungen in den Blenden sollen ein Umströmen des Geschosses erzeugen und so den Hochdruckschweif regelrecht vom Geschossheck abreißen.

Schrägblenden-Dämpfer[]

Schrägblenden-Schalldämpfer

Schrägblenden-Schalldämpfer

Wie auch Dämpfer mit vertikalen aber schräg gebohrten Blenden so hat auch ein Dämpfer mit schräg gestellten Blenden das Ziel den Hochdruckschweif vom Geschoss abzulenken. Zudem werden durch die schräg gestellten Blenden, die Pulvergase asymmetrisch verwirbelt, was ihnen mechanische Bewegungsenergie entzieht.

Zig-Zag-Blenden-Dämpfer[]

Zig-Zag-Blenden-Schalldämpfer

Zig-Zag-Blenden-Schalldämpfer

Im Kern eine Unterform des Schrägblenden-Dämpfers jedoch mit Entgegenstellung der einzelnen Schrägblenden, auch hier ist zunächst der Hochdruckschweiß das Ziel aber auch eine verwirkelung der Pulvergase. Zig-Zag-Dämpfer eigenen sich, aufgrund des höheren Volumens pro Kammer am ehesten für Langwaffen.

V-Blenden-Dämpfer[]

V-Blenden-Schalldämpfer

V-Blenden-Schalldämpfer

Ein Dämpfer mit V-Blenden kommt dem natürlichen v-förmigen eintreten der Pulvergase entgegen und bietet ihnen v-förmige Expansionsräume in denen weniger Verwirbelung stattfindet, was der Präzision entgegenkommt.

K-Blenden-Dämpfer[]

K-Blenden-Schalldämpfer

K-Blenden-Schalldämpfer

Eine deutlich komplexere Form sind die k-förmigen Blenden des K-Blenden-Dämpfers. Diese besteht aus einer Scheibe mit mehreren Löchern, wobei das mittlere dem Geschoss als Durchgang dient. Die zusätzlichen erlauben es den Pulvergase in kleinen Räume hinein zu expandieren. Der v-förmige Auslass für das Geschoss gibt zunächst nur dem Hochdruckschweif Möglichkeit zur Expansion und erst nach dem völligen Austritt den übrigen Pulvergasen, welche verwirbelt werden. Zudem entzieht die große Überfläche der K-Blenden den Pulvergasen Hitze.

Sternen-Blenden-Dämpfer[]

Die wohl ausgeklügelte Form ist aktuell die Sternenblende, diese komplizierte Form vereint die Prinzipien des Volumens, des Hitzeentzuges sowie der Verwirbelung. Jedoch ist ihre Herstellung aufwendig und teuer.

Lochrohr-Dämpfer[]

Lochrohr-Schalldämpfer

Lochrohr-Schalldämpfer

Eine Alternative zu Dämpfern mit Blendenkonstruktion stellen Dämpfer dar, welche das Geschoss durch ein, meist leicht überkalibriges, gelochtes Rohr leiten. Die Pulvergase nutzen diese Gelegenheit zur Entspannung und strömen durch die Löcher in den Schalldämpferkörper. Der Druck sinkt, es besteht jedoch die Gefahr, dass Pulvergase vom Schalldämpferkörper aus vor dem Geschoss zurück in das Rohr stömen und vor dem Geschoss aus der Mündung des Dämpfer austreten. Lochrohrschalldämpfer können deswegen nur begrenzte Länden aufweisen, wenn sie nicht mit anderen Elementen kombiniert werden.

Themperatur-Schalldämpfer[]

Auch Kühldämpfer, selten auch Entspannungsschalldämpfer, wirken hauptsächlich dadurch das diese den Pulvergasen möglichst viel Hitze entziehen, um entsprechen der allgemeinen Gasgleichung p = k*n*T/V deren Druck zu reduzieren. Dazu besitzen entsprechende Schalldämpfer meinst ein bestimmtes Medium, welches meist eine möglichst großer Oberfläche besitzt und zudem viel Hitze aufnehmen kann. Reine Themperatur-Dämpfer sind dabei eher selten, meist werden bekannten Volumenkonstruktionen als Grundlage verwendet und durch entsprechende kühlende Elemente erweitert.

Themperaturdämpfer haben den Vorteil, dass es bei ihnen nur selten zum Erstschussknall (Schalldämpferfeuer) kommt. Ihr großer Nachteil ist jedoch, dass durch die stetige Erhitzung bei Schussfolgen die Dämpferleistung immer weiter abnimmt, bis der Schalldämpfer wieder heruntergekühlt ist.

Metallgewebe-Schalldämpfer[]

Ein sehr haltbares Medium welche zudem eine große Oberfläche bietet sind feine Metallgitter. Meist wird feinmaschiges Kupfergewebe aufgerollt und um das Rohr eines Lochrohr-Dämpfers gewickelt. Lochrohrdämpfer bieten sich an, da bei ihnen eine geringere Gefahr besteht, dass Gewebedrähte in die Geschossbahn gelangen. Um so feinmaschiger das Gewebe wird umso größer ist die Dämpferleistung aber umso schneller setzt sich das Gewebe auch mit Pulverrückständen zu und muss gereinigt werden, um die Dämpferleistung aufrecht zu erhalten.

Nasse-Schalldämpfer[]

Diese Form der Schalldämpfer nutzen Flüssigkeiten, Fette oder Schäume, um die Temperatur der Pulvergase zu senken. Dabei handelt es sich im Kern meist nicht um eigene Konstruktionen. Vielmehr wird ein bestehender Volumenschalldämpfer mit einem entsprechenden Medium gefüllt.

Das einfachste Medium ist Wasser. Dieses benetzt die Wände des Dämpfers, wobei sich ein Rest am Boden sammelt. Vor dem Geschoss her, wird in der Regel eine Druckwelle aus Luft geschoben, trifft diese mit hoher Geschwindigkeit auf das Wasser, so wird es zerstäubt. Dieser Neben hat, dank seiner vielen kleinen Wassertropfen, eine sehr hohe Oberfläche welche den Wärmetausch zwischen Medium (Wasser) und den Pulvergasen erleichtert. Der Nachteil von Wasser besteht jedoch darin, dass es über Zeit verdunsten kann. Zudem kann es, je nach Waffe, in den Lauf der Waffe langen und dort zu Rost führen.

Fette dagegen können auch länger im Schalldämpfer bleiben und haben meist sogar noch eine höhere Wärmeaufnahme vor ihrem Siedepunkt. Dagegen zerstäuben sie schwerer, sind aber meist bei einem eindringen in die Waffe weniger schädlich.

Am effektivsten sind in den Schalldämpfer gefüllte Schäume, sie bieten von Anfang an eine sehr große Oberfläche, enthalten optimal ein nicht entzündliches Treibgas wie Co2 und besteht aus einer Flüssigkeit mit hoher Hitzeaufnahme.

Gasblock-Schlldämpfer[]

Diese Form der Schalldämpfer setzt viel früher an und verhindern teilweise komplett das entwichen von Gasen aus der Mündungs der Waffe.

Schnittpropfenschalldämpfer[]

Schnittpropfenschalldämpfer

Schnittpropfenschalldämpfer

Im Gegensatz zu herkömmlichen Schalldämpfern, welche das Geschoss in der Regel nicht berühren, besitzt ein Schalldämpfer mit Schnittpropfen (oder Dichtscheiben) keine freie Geschosslaufbahn. Diese wird von einigen Gummischeiben blockiert, durch welche das Geschoss hindurchgeschossen wird. Dabei besteht die Hauptaufgabe dieser Propfen darin, sich aufgrund ihrer Materialeigenschaften, hinter dem Geschoss wieder zu schließen. Theoretisch werden dadurch die Pulvergase daran gehindert, dem Geschoss zu folgen und die Waffe zu verlassen. Propfenschalldämpfer sind dadurch effektiver als herkömmliche haben aber den Nachteil, dass die Propfen regelmäßig ausgetauscht werden müssen und oft die Verwendung von Hohlspitzmunition nicht möglich ist.

Schleusenschalldämpfer[]

Schalldämpfer mit gasdynamischer Kammeröffnung besitzen Schleusen, welcher in der Lage sind die Expansionskammern des Schalldämpfer zu schließen. Diese Schleusentore werden vom Gasdruck selber aktiviert und sollen sich optimal direkt hinter dem Geschoss schließen. Dadurch wird ein Großteil das Gase im Schalldämpfer gehalten und kann diesen meist erst dann verlassen, wenn der Gasdruck gesunken ist. Im Gegensatz zu komplizierten Konstruktionen mit eigenen Kolben und Wippen, ist die sogenannte Gaszange eine sehr einfache Konstruktion. Beim eintreten der ersten Gasschwaden in die entsprechende Kammer, beaufschlagen diese die Schenkel der Zange, welche dadurch ihre Kiefer schließt und so direkt nach dem eintritt des Geschosses die Geschossbohrung in der hinteren Blende verschließt. Der Nachteil von Schleusendämpfern ist jedoch, dass diese für einen bestimmten Gasdruck ausgerechnet sein müssen. Bei falschen Gasdruck schließen sich die Schleusentore zu spät oder sogar zu früh. Das auftreffen eines Geschosses auf eine geschlossene Schleuse kann fatale Folgen haben.

Treibspiegelfänger[]

Eine Form des Schalldämpfers, die ohne einen Volumenkörper auskommt, ist der Treibspiegelfänger. Wenn die Pulvergase nicht in der Lage sind die Mündung der Waffe zu verlassen, kann es auch nicht zu einem Mündungsknall kommen. Diese Logik macht sich eine bestimmte Patronen- und Mündungsform zu nutze, indem das Projektil mit einem Treibspiegel zusammen durch den Lauf der Waffe getrieben wird. An der Mündung wird der Treibspiegel aufgefangen, worauf das Projektil alleine weiter fliegt. Dabei fungiert der Treibspiegel als Siegel, welcher den Lauf abdichtet. Der Nachteil besteht darin, dass der Treibspiegel vor der Abgabe des nächsten Schusses entfernt werden musss. Die Konstruktion automatischer Waffen nach diesem Prinzip gestaltet sich schwierig.

Treibsiegelpatrone[]

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Treibsiegelpatrone, hier wird nicht der Lauf, sondern bereits die Patrone an sich versiegelt. Zündet das Pulver in der Patrone, so werden Treibsiegel und Geschoss beschleunigt. Das Geschoss wird dabei in den Lauf der Waffe beschossen, der Treibspiegel jedoch verfängt sich in der Patrone und versiegelt diese so, dass die Pulvergase erst gar nicht in den Lauf der Waffe gelangen können.

Integralschalldämpfer[]

Als integrale Schalldämpfer bezeichnet man Konstruktionen, die nicht als Mündungsaufsatz optional an eine Waffe angebracht werden, sondern bester Bestandteil der Waffe sind und mit ihrer Arbeitsweise tief in das Waffensystem eingreifen. meist handelt es sich dabei um Schalldämpfer mit zusätzlichen Gasentlastungsbohrungen in Lauf oder Patronenkammer. Aus diesen Bohrungen wird Gas aus dem System angeleitet, dies soll verhindert, dass herkömmliche Munition (nicht Unterschallmunition) von den Pulvergasen auf eine Geschwindigkeit über der Schallgeschwindigkeit gebracht werden kann. Integralschalldämpfer sind so in der Lage, sowohl des Mündungs- als auch den Geschossknall zu verhindert.

Auswirkung auf die Leistung[]

Präzision[]

Schalldämpfer können die Präzision einer Waffe entweder verbessern oder verschlechtern. Waffen mit einer schlechten Mündungsgasdynamik können von einem Schalldämpfer durchaus profitieren, da der Kronensturm im Zaum gehalten wird. Bei Waffen mit guter Abgangsballaistik kann sich jedoch ein Schalldämpfer als nachteilig erweisen, da es vor allem in Modellen mit starken mechanischen Aspekt zu starken Verwirbelungen im Schalldämpferkörper kommt.

Schalldämpfer mit Schnittpropfen wirken sich so gut wie immer negativ auf die Präzision aus, da die Propfen das Geschoss berühren.

Mündungsgeschwindigkeit[]

Bei herkömmlichen Schalldämpfern nimmt die Mündungsgeschwindikeit eher zu, da der Schalldämpferkörper als zusätzliche Treibstrecke fungiert. Die Pulvergase sind also auch noch innerhalb des Schalldämpfers in der Lage, das Geschoss anzutreiben.

Anders sieht es aus bei Schnittpropfen und integralen Schalldämpfern. Das durchschlagen der Propfen kostet das Geschoss Energie und das entlassen von Pulvergasen verringert die Geschossgeschwindeigkeit erheblich.

Rückschlag[]

Obwohl die meisten Schalldämpfer die Mündungsgeschwindigkeit und damit den Geschossrückstoß erhöhen, reduzieren sie den Gesamtimpuls, den eine Waffe beim Schuss erhält, den Rückschlag. Dies liegt zum einen an der Reduktion des Gasrückstoßes (Raketeneffekt), zum anderen bei Modellen mit vertikalen Trennscheiben an einem auftreffen der Pulvergase auf diese, welche den Schalldämpfer und damit die Waffe nach vorne treiben.

Raketeneffekt[]

Sowohl Volumen- als auch Kühlungsschalldämpfer reduzieren deutlich den Druck, welchen die Pulvergase aufweisen, wenn diese den Schalldämpfer verlassen und damit auch die Geschwindigkeit der Gase beim Austritt. Infolgedessen erlebt der Schützen den Raketeneffekt als schwächeren aber länger anhaltenden Stoß.

Bei Schalldämpfern welche den Pulvergasen, durch starke Verwirbelung, ihre Strömungsenergie (Bewegungsenergie) entziehen, wird die Geschwindigkeit beim Austritt nochmal deutlich reduziert, was ebenfalls den Raketeneffekt abschwächt.

Prallwirkung[]

Ein weiterer Effekt tritt bei Schalldämpfern mit vertikalen Blenden auf. Tritt das Geschoss in die Erststufe (Expansionskammer) ein, bildet sich hinter dem Geschoss die Pulvergase aus. Zweidimensional gedacht geschieht dies v-förmig dreidimensional in Form eines Trichters. Diese Pulvergase treffen nun auf die vertikalen Blenden und übertragen dabei einen Teil ihrer enormen Bewegungsenergie aus diese. Damit erhält der Schalldämpfer einen nach vorne gerichteten Stoß, welcher sich auf die Waffe überträgt. Physikalisch erhält die Waffe nun den nach hinten gerichteten Rückstoß und den nach vorne gerichteten Stoß im Dämpfer. Das Resultat ist ein reduzierter Gesamt Impuls nach hinten und damit ein reduzierter Rückschlag. Damit arbeitet einige Schalldämpfer wie Mündungsbremsen. Der Unterschied ist jedoch, dass eine Mündungsbremse zu den Seiten hin offen ist und sich darum entlüftet und immer neue Gasschwaden gegen ihre Prallflächen wirken können. Die Kammern eines Schalldämpfer dagegen sind geschlossen, nachdem eintritt der ersten Gasschwaden haben sich dessen Kammern quasi gefüllt und der Effekt bleibt aus. Deswegen wirken Schalldämpfer mit identischer Prallflächenöferfläche weit weniger effektiv als Mündungsbremsen.

Automatische Funktion[]

Was die automatische Funktion angeht, so kommt es ganz auf die Antriebsart der Waffe an.

Übersicht[]

Einfluss von am Lauf befestigten Schalldämpfern auf die automatische Waffenfunktion
Antriebssystem nach Karel Krnka Entriegelung Öffnungsantrieb Lauffester Schalldämpfer
I, Gasdrucklader Entrieglung Öffnung
Ia 1, Gasdrucklader fester Lauf entfällt Direkt-Gas / Restbewegungsenergie entfällt Überfunktion
Ia 2, Gasdrucklader fester Stoßboden entfällt Direkt-Gas / Restbewegungsenergie entfällt Verschieden
Ib, Gasdrucklader Friktionsverschluss entfällt Direkt-Gas / Restbewegungsenergie entfällt Überfunktion
Ic, Gasdrucklader starrverriegelter Verschluss Zapf-Gas Direkt-Gas / Restbewegungsenergie Überfunktion Überfunktion
II, Rückstoßlader
IIa, Rückstoßlader mit zurückgleitender Waffe Rückstoß Direkt-Gas / Restbewegungsenergie Unterfunktion Überfunktion
IIb, Rückstoßlader mit langzurückgleitendem Lauf Rückstoß Vorhohlfeder Unterfunktion Unbeeinflusst
IIc, Rückstoßlader mit kurzzurückgleitendem Lauf Rückstoß Direkt-Gas / Restbewegungsenergie Unterfunktion Überfunktion
Einfluss von am Waffengehäuse befestigten Schalldämpfern auf die automatische Waffenfunktion
Antriebssystem nach Karel Krnka Entriegelung Öffnungsantrieb Gehäusefester Schalldämpfer
I, Gasdrucklader Entreigelung Öffnung
Ia 1, Gasdrucklader fester Lauf entfällt Direkt-Gas / Restbewegungsenergie entfällt Überfunktion
Ia 2, Gasdrucklader fester Stoßboden entfällt Direkt-Gas / Restbewegungsenergie entfällt Unterfunktion
Ib, Gasdrucklader Friktionsverschluss entfällt Direkt-Gas / Restbewegungsenergie entfällt Überfunktion
Ic, Gasdrucklader starrverriegelter Verschluss Zapf-Gas Direkt-Gas / Restbewegungsenergie Überfunktion Überfunktion
II, Rückstoßlader
IIa, Rückstoßlader mit zurückgleitender Waffe Rückstoß Direkt-Gas / Restbewegungsenergie Unterfunktion Überfunktion
IIb, Rückstoßlader mit langzurückgleitendem Lauf Rückstoß Vorhohlfeder Überfunktion, bis Kontaktabbruch Unbeeinflusst
IIc, Rückstoßlader mit kurzzurückgleitendem Lauf Rückstoß Direkt-Gas / Restbewegungsenergie Überfunktion, bis Kontaktabbruch Überfunktion

Gasdrucklader

Gasdrucklader leiden in Verbindung mit einem Schalldämpfer unter Überfunktion, was zu einer erhöhten Verschlussrücklaufgeschindigkeit und bei Schnellfeuerwaffen zu einer erhöhten Kadenz führt. Grund dafür ist die künstliche Verlängerung der Zapfstrecke und damit auch der Zapfzeit. Die Pulvergase können also weiterhin auf das Gassystem oder über die Patronenhülse auf den Stoßboden wirken, obwohl das System damit recht, dass das Geschoss bereits den Lauf der Waffe verlassen hat. Das Problem lässt sich annähert durch ein verstellbares Gassystem lösen. Auch besonders große Erststufen oder Erststufen mit zeitlich verzögerter Entlüftung können Überfunktion eindemmen.

Rückstoßlader[]

Rückstoßlader leiden dagegen meist unter Unterfunktion in Verbindung mit einem Schalldämpfer, da die Rückstoßkraft zusätzliche Masse bewegen muss, für welche das System nicht berechnet wurde. Abhilfe bringt hier meist ein Schalldämpfer Masseentkoppler, dieser schleudert den Schalldämpferkörper nach vorne und die Waffe oder die Lauf-Verschluss-Koppelgruppe nach hinten.

Es muss jedoch auch beachtet werden, dass es sich bei den meisten Rückstoßladern um solche mit kurz zurückgleitendem Lauf handelt. Diese Waffen nutzen den physikalischen Rückstoß nur für das kurze gemeinsame zurück gleiten der Lauf-Verschluss-Koppelgruppe. Nach dem entriegeln dieser Gruppe, übernimmt die Stoßbodenkraft des direkten Gasdrucks (Rückdruck) den Antrieb des Verschlusses. Es kommt, nach dem mit Unterfunktion ablaufenden Entriegeln, zu einer Verschlussöffnung unter Überfunktion, da der Gasdruck aufgrund des Schalldämpfer zum Entriegelungszeitpunkt höher ist.

Wird ein Schalldämpfer bei einem Rückstoßlader nicht an der Mündung des beweglichen Laufes, sondern am Waffengehäuse befestigt, so erhöht sich die Waffenfunktion. Dabei wirkt der Schalldämpfer als eine Art Rückstoßverstärker und verwandelt Ursprüngliche Rückstoßlader in Gasdrucklader der Kategorie Rohrhublader. Der Gasdruck kann in der Expansionskammer oder Erststufe des Schalldämpfers entweder direkt auf die Laufkrone das Laufes wirken und diesen nach hinten treiben oder ist ab dem Zeitpunkt dazu in der Lage, ab welchem sich zwischen Lauf und Schalldämpferkörper ein Spalt bilden.

Quellen[]

  1. Engineering Design Handbook - Gun Series - Automatic Weapons von United States Army Materiel Command
  2. Waffen Revue Nr.20 Mai 1976 Schalldämpferwaffen für Geheim-Komandos von Karl R. Pawlas - ISDN

Videos[]

Schalldämpfer_erklärt_1_4

Schalldämpfer erklärt 1 4

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