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Die amerikanisierte Waffensprache ist eine Waffenfachsprache welche sich nach dem zweiten Weltkrieg in West-Deutschland entwickelte, als die deutsche Waffenfachsprache stark an die englischen us-amerikanischen Begriffe angepasst wurde. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie für die meisten englischen Begriffe sprachlich direkt abgeleitete Entsprechungen mit nahezu identischer Definition besitzt. Dies sollte vor allem die militärische und technische Kommunikation mit den nach 1945 neuen Verbündeten erleichtern.

Im Gegensatz zur amerikanisierten Waffensprache steht die deutsche Waffenindustriesprache, welche sich bis heute an den alten Begriffen, Kategorien und Definitionen orientiert welche unter anderem von Karl Krnka, Robert Weisz und Carl Cranz geprägt wurden[1][2].

Die amerikanisierte Waffensprache hat im Laufe der Zeit zwei fehlerhafte Dialekte hervorgebracht, welche jeweils zwei Antriebsarten falsch benennen. Zum einen den Rückdrucklader-Fehler welcher sich besonders bei Behörden hartnäckig hält[3][4] und zum anderen den Rückstoßlader-Fehler welcher sich bei der Bundeswehr eingeschlichen hat und auch heute noch bei vielen Laien zu finden ist [5] [6].

Einteilung automatischer Waffen[]

Die deutlichste Abweichung der amerikanisierten Waffensprache von der bis 1945 verwendeten deutschen Waffensprache ist die Gliederung der automatischen Antriebsarten.


ursprünglicher deutscher Begriff deutsche Entsprechung englische Entsprechung
Rückstoßlader Rückstoßlader Recoil Operation
direkter Gasdrucklader Rückdrucklader Blow-Back Operation
verlangsamter Verschluss verzögerter Verschluss delayed Blow-Back
indirekter Gasdrucklader Gasdrucklader Gas Operation
indirekter Gasdrucklader mit Kloben indirekter Gasdrucklader indirect Gas Operation
indirekter Gasdrucklader mit Gasröhrchen direkter Gasdrucklader direct Gas Operation

Dabei wurde ein bereits im us-amerikanischen Englisch gemachter Fehler in die deutsche amerikanisierte Waffensprache importiert. So handelt es sich bei Waffen mit einem übersetztem Verschluss nicht um verzögerte Verschlüsse (eng. delayed Blow-Back), sondern um Waffen mit verlangsamtem Verschluss (eng. retarded Blow-Back)[7]. Meist wird von Experten dieser Fehler nicht übernommen, weswegen man auch oft von der korrigierten amerikanisierten Waffensprache spricht. Zudem wird dieser Begriff benutzt, um sich von den fehlerhaften Dialekten abzugrenzen.

Unterschied zum Waffendenglisch[]

Die amerikanisierte Waffensprache sollte nicht mit dem Waffendenglisch verwechselt werden, welches vor allem bei Kostümwaffenexperte und Waffenlords auftritt.

Quellen[]

  1. Handfeuerwaffen, Systematischer Überblick über die Handfeuerwaffen und ihre Geschichte Band I von Jaroslav Lugs - ISDN 3-327-00032-8
  2. Innere Ballistik. Die Bewegung des Geschosses durch das Rohr und ihre Begleiterscheinungen von C. Cranz - ISDN 978-3642525582
  3. Arbeiten zu Studium und Praxis im Bundesgrenzschutz: Waffenlehre - Grundlage der Systemlehre von Wolfgang Pietzner - [ ISDN 3-930732-32-7]
  4. Arbeiten zu Studium und Praxis im Bundesgrenzschutz: Der Einfluss internationaler Entwicklung von Anke Borsdorff, Martin H.W. Möllers
  5. Verschlusssysteme von Feuerwaffen von Peter Dannecker - ISDN 978-3-936632-972
  6. Verschlusssysteme von Feuerwaffen Ergänzungsband 1 von Peter Dannecker - ISDN 978-3-946429-48-7
  7. Engineering Design Handbook - Gun Series - Automatic Weapons von United States Army Materiel Command